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07. Januar 2023

Freundinnen unterwegs

 

Diese Geschichte handelt von einem „Trip“ vom Grazer Hauptbahnhof zur Oper. Eine Roadstory. (Strecke 3 km)

 

Voller Vorfreude stiegen wir am Grazer Hauptbahnhof aus dem Zug. Wir, Doris, deren Füße heute statt der üblichen Sneakers schwarze Stöckelschuhe zierten, Stella, frisch vom Frisör, und ich, mit vier Tickets in der Handtasche für das Musical „Singing in the rain“.

Während wir das Bahnhofsgelände verließen, gingen Stella und ich der Frage nach, ob Lachfältchen reduziert werden könnten, wenn wir jeden Tag ein paar Minuten mit aufgeblasenen Backen herumlaufen würden. Da wurden wir von Doris unterbrochen:

„Stellt’s euch mal dorthin.“ Sie zeigte auf einen mit lila Tulpen bestückten Blumentrog am Bahnhofsvorplatz. Sie zückte ihren Fotoapparat. Stella und ich warfen uns in Pose, das hieß: wir hängten uns ein, deuteten einen Sirtaki-Schritt an und ließen dabei fröhlich die Zunge heraushängen.

„So, und eines für Robert“, Doris holte ihr Handy aus der Tasche. „Wartet, ich habe die Selfie Stange dabei.“ Ungeduldig blickte ich auf die Bahnhofsuhr – ich wollte zu unserem Musical nicht zu spät kommen.

Wir brauchten drei Versuche: Beim ersten Mal hielt Doris die Selfie Stange zu hoch – ich war nicht mehr darauf zu sehen. Beim zweiten Versuch war von Stella nichts zu sehen, da ihr der Wind die Haare ins Gesicht geweht hatte, und beim dritten Versuch fehlte mir das Kinn – aber ich war zumindest drauf. Dieses Foto schickte dann Doris an ihren Liebsten. Wir gingen Richtung Straßenbahnhaltestelle. Auf dem Weg dorthin unterhielten sich Doris und Stella über die letzte Staffel Game of Thrones und überlegten sich, wie es wohl weitergehen könnte.

Mit der Bim fuhren wir dann Richtung Oper. Es verging keine Haltestelle ohne Mord und Totschlag – also in Doris‘ und Stellas Nacherzählung von Game of Thrones zumindest.

Kurz bevor wir den Hauptplatz erreichten, unterbrach Stella Doris‘ Leichenberichterstattung mit einem „Mei“

„Was?“, fragte ich.

„Können wir am Hauptplatz kurz aussteigen? Ich möchte in das Seifengeschäft, da gibt es soooooo duftige Sachen. Da kann ich meiner Tochter etwas mitbringen.“

Ich lugte auf die beliebte Treffpunktuhr vor dem Juweliergeschäft am Hauptplatz. Doris bemerkte meinen Blick. „So viel Zeit haben wir schon noch.“

Wir drei sprangen aus der Straßenbahn. Im Laden war Stella gleich hinter einer Duftwolke verschwunden.

„Gehen wir jetzt?“ Ich sah uns in der verdunkelten, vollbesetzten Oper unsere Plätze suchen und hörte das Orchester die ersten Töne spielen.

„Ich nehme die Erdbeerseife mit. Riech mal.“ Stella hielt mir einen rosa Knäuel unter die Nase.

„Oder soll ich doch lieber Vanille nehmen?“ Schon atmete meine Nase einen Vanilleduft ein.

„Nimm beide. Und, gehen wir jetzt?“

Mit einem befüllten roten Papiersackerl verließ Stella das Geschäft. Vor dem Laden gab es dann wieder ein Selfie. Dieses Mal kramte Stella in ihrem Sackerl. Das ließen wir so. Wir setzten die Reise in der Tram Nummer 7 fort und stiegen an der nächsten Haltestelle Jakominiplatz aus.

Hier wollten wir uns um Halb mit Ingrid treffen. Sie wohnte in Graz. Es war 7 nach Halb – es gab noch keine Spur von Ingrid. „Suche nach einem Parkplatz.“ Eine WhatsApp-Nachricht von Ingrid trudelte mit Gebimmel ein. Ich beobachtete die Zeiger der Uhr, die mitten am Platz in die Höhe ragte. Doris‘ und Stellas Aufmerksamkeit war inzwischen wieder in Game of Thrones verschwunden.

Es war 10 nach Halb. Völlig abgehetzt lief Ingrid daher. Wie eine Stadtführerin ging ich in Richtung Oper, gefolgt von Ingrid, die erzählte, dass sie ihr Kind erst bei der falschen Veranstaltung absetzen wollte und erst im zweiten Anlauf die Geburtstagsparty, zu der es eingeladen worden war, gefunden hatte und dann zwar fast einen Parkplatz nahe der Oper gefunden hätte, hätte sie nicht kurz zuvor jemand überholt und ihr diesen weggeschnappt und …. ich weiß nicht mehr, was noch alles auf der Fahrt hier her schief gegangen war …

 

Wir erreichten die Oper. Zwei Stunden lang tauchten wir, verführt von fröhlichen Gesängen, Tönen und Bildern, in eine Welt der Leichtigkeit ein.

 

Die nahmen wir mit hinaus aus der Oper und trugen sie in die nächste Straßenbahn. Das hieß: Fahrgäste die zu dieser späten Stunde unterwegs waren, bekamen eine Coverversion von „Singing in the rain“ zu sehen und zum Leidwesen vieler auch zu hören.

 

Glücklich stiegen wir drei wieder in den Zug, der uns in unsere Heimatstadt brachte. Wir, Doris, die ihre Stöckelschuhe in der Hand trug, da sie diese während der Vorstellung ausgezogen hatte und mit den danach angeschwollenen Beinen nicht mehr hineingekommen war, Stella, mit ihrem roten Sackerl und ich mit „Singin in the rain – I am happy again“ (und dazu steppte ich natürlich).

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Lustige Märchen

So wie unsere Welt den Gesetzmäßigkeiten der Natur folgt, so folgt auch die Märchenwelt bestimmten Regeln. Aus Grimms Märchen sind uns diese bestens bekannt: Prinzessinnen wollen gerettet werden, Ritter sind mutig und Könige weise. In diesem Buch aber ist all das aufgehoben. Diese Märchen sind anders, skurril, aber vor allem eines: urkomisch. Märchensammlung Sperling-Verlag

 


Die turbulente Fahrt durchs Leben geht weiter. Mithilfe des gewitzten Nachbarn Cornelius Fliege führt sie sogar durch Raum und Zeit.


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  • Rezension zur Lesung auf der Leipziger Buchmesse
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